Historische Einsätze

Am Samstag, dem 05.05.2001 kam es erneut zu einem Flugzeugabsturz im Landkreis  Erlangen-Höchstadt. Eine zweimotorige Maschine war kurz nach dem Start vom Nürnberger Flughafen abgestürzt.

0105051.jpgAuf Anforderung der Flughafenfeuerwehr Nürnberg wurden um 16:42 Uhr zugleich die FF Baiersdorf mit Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, FF Behringersdorf, FF Großgeschaidt, FF Heroldsberg, FF Kalchreuth, FF Kleingeschaidt, BF Nürnberg, FF Nürnberg, FF Röthenbach, FF Rückersdorf, FF Schwaig, das THW Baiersdorf und THW Lauf, die Polizei, sowie der Rettungshubschrauber Christoph 27 und der bodengebundene Rettungsdienst alarmiert. Die genaue Absturzstelle war zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt, jedoch konnte diese auf den Waldbereich nahe der BAB A3 zwischen den Anschlussstellen Nürnberg/Nord und Behringersdorf eingegrenzt werden.

Der Pilot, der alleine in dem Flugzeug unterwegs war, wurde bei dem Absturz getötet. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine 20 Jahre alte Piper Cheyenne IV. Laut Augenzeugenberichten war die Maschine gestartet, steil nach oben gezogen und dann plötzlich im Sturzflug nach unten gerast und in den Wald zwischen Flughafen und Autobahn gestürzt. Die WF Flughafen Nürnberg, die zuerst die Absturzstelle erreichte, löschte das brennende Flugzeugwrack, welches vollkommen zerstört, rund 100m neben der Autobahn bei km 395,5 lag, ab.

0105054.jpgDie Anfahrt auf den schlammigen Waldwegen gestaltete sich für die Feuerwehren sehr schwierig. Von der FF Baiersdorf wurde vor Ort das Schnelleinsatzzelt aufgebaut, um für die vorauszusehende lange Einsatzdauer bis zur Bergung des Flugzeugwracks einen Aufenthaltsraum für Einsatzkräfte zu schaffen. Des weiteren wurde die Einsatzstelle abgesichert und nach Freigabe durch das Bundesluftfahrtamt (Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig) das THW bei der Bergung der Wrackteile unterstützt.

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Beim Absturz eines Reiseflugzeugs vom Typ Lear-Jet LR 35 in den Nachmittagsstunden des 8. Februar 2001 in der Nähe des Nürnberger Flughafens kamen drei Menschen ums Leben.

absturz1.jpgDas italienische Geschäftsreiseflugzeug startete bei schönem Wetter gegen 15:35 Uhr in Nürnberg mit Ziel Rom. Kurz nach dem Start meldete der Pilot über Funk Probleme mit dem linken Triebwerk. Er entschloss sich den Ermittlungen zufolge zur Umkehr und  Notlandung auf dem Flughafen Nürnberg.

Um 15:42 Uhr stürzte die Maschine beim Landeanflug jedoch 600 Meter nördlich der Start- und Landebahn 10 und rund 300m entfernt von der Ortschaft Kraftshof, aber bereits auf dem Gebiet des Landkreises Erlangen-Höchstadt, in ein angrenzendes Waldstück und ging in Flammen auf. Alle drei Insassen kamen dabei ums Leben. Dabei handelte es sich um den Piloten des Flugzeugs sowie zwei Techniker. Alle drei waren italienische Staatsangehörige. 

Neben der Werkfeuerwehr Airport Nürnberg, der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Nürnberg wurden die FF Baiersdorf, Eschenau und Heroldsberg  sowie THW, Rettungsdienst und Polizei alarmiert.Der Flughafen wurde nach dem Unglück sofort gesperrt.

absturz2.jpgDie Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt übernahm nach dem Eintreffen und Feststellung der örtlichen Zuständigkeit die Einsatzleitung, die Feuerwehren Baiersdorf, Eschenau und Heroldsberg die weiteren notwendigen Einsatzmaßnahmen. Nachdem die erstalarmierte Werkfeuerwehr Airport Nürnberg, die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Nürnberg aus dem Einsatz wieder herausgelöst worden waren und die Sicherheit auf dem Flughafen selbst wiederhergestellt war, konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.

Aus Baiersdorf kamen der Rüstwagen RW2 mit dem Lichtmastanhänger sowie die Unterstützungsgruppe "Örtliche Einsatzleitung" mit dem  Einsatzleitwagen ELW 2 und dem Schnelleinsatzzelt sowie der THW-Ortsverband bis zum 11. Februar zum Einsatz. Hauptaufgaben waren die Einsatzführung und –dokumentation sowie die Absicherung und Ausleuchtung der Einsatzstelle. Die Feuerwehr Heroldsberg stellte den Brandschutz sicher.

absturz3.jpgNach Abschluss der Vor-Ort-Ermittlungen des Luftfahrtbundesamtes Braunschweig sowie der Sicherstellung einzelner Teile durch Experten des US-amerikanischen Flugzeugherstellers unterstützten wir den THW-OV Baiersdorf bei der Bergung des Flugzeugwracks durch das am  10. und 11. Februar. Mit LKW´s der THW-Ortsverbände Erlangen und Nürnberg wurden die Wrackteile in einen Hangar auf dem Flughafengelände transportiert. Der THW-Ortsverband Neustadt/Aisch sorgte während des Einsatzes für die Versorgung und Verpflegung der ehrenamtlichen Helfer.

 

Fotos: Helmut Mendrok

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Ein ausgewachsener Bison namens "Willi" war an einem Wochenende im Juli 1982 Hauptattraktion im Mittleren Regnitztal: Das Tier war am Samstag Nachmittag aus dem Freizeitpark "Schloß Thurn" bei Heroldsbach ausgebrochen und hatte zunächst nichtsahnende Autofahrer erschreckt.

Scannen0001.jpg20 Baiersdorfer Feuerwehrleute und eine Polizeistreife verfolgten "Willi" daraufhin, ohne ihn jedoch einfangen zu können. Auch ein Fangtrupp aus dem Freizeitpark mit dem Bison-Pfleger an der Spitze konnte nichts ausrichten.

Ein aus Nürnberg herbei geholter Tierarzt konnte "Willi" mit einer Betäubungsspritze auch nur vorübergehend lahm legen. Denn bis ein geeignetes Transportfahrzeug vor Ort vor, war der Bisonbuhle längst wieder klar und im Wald verschwunden.

Am Sonntag tauchte "Willi" dann am Dechsendorfer Weiher auf und verstörte die Badegäste. Er nahm am Nordeinlauf des Sees ein erfrischendes Bad. Wieder wurden Feuerwehr, Polizei und ein privater Fangtrupp in Marsch gesetzt. Doch der Bisonbulle ließ Niemanden an sich heran und zog sich rasch wieder in den kühlen Wald zurück.

Erst gegen 17:20 Uhr konnte Willi in einem Fischteich bei Röhrach von Tierfängern überwältigt und gefesselt werden, bevor er in sein Gehege zurückgebracht wurde.

Seit ihrem Ausbau ist die Kreisstraße ERH5 zwischen Baiersdorf und Röttenbach ein Unfallschwerpunkt. Daran änderte auch ein Tempolimit nichts. Auch aus dem Jahr 1982 sind zwei schwere Verkehrsunfälle dokumentiert:

Scannen0003.jpgIm April 1982 geriet ein 21-Jähriger aus dem Landkreis Forchheim in einer leichten Rechtskurve mit seinem PKW auf das unbefestigte Bankett. Der Wagen streifte einen Leitpfosten, schleuderte über die gesamte Fahrbahn nach links, knallte gegen einen Wasserdurchlaß und dann gegen einen Baum. Nach seiner Befreiung aus dem Autowrack durch die FF Baiersdorf aus dem Trümmerhaufen wurde er vom Rettungsdienst mit schweren Verletzungen in die Klinik eingeliefert.

Im September 1982 war ein Mann aus Höchstadt mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Kreisstraße in Richtung Röttenbach unterwegs und geriet in einer langgezogenen Linkskurve unkontrolliert ins Schleudern, Der Wagen kam von der Fahrbahn ab und flog durch die Luft, bevor er in rund zwei Metern Höhe gegen einen Baum krachte und dann völlig zerstört auf dem Dach zum Liegen kam.

Scannen0002.jpgÜber eine halbe Stunde arbeitete die FF Baiersdorf fieberhaft an dem Autowrack, um den lebensgefährlich Verletzten über die einzig zugängliche Beifahrerseite zu befreien. Nach der technischen Rettung und der Erstversorgung an der Einsatzstelle wurde der Mann vom SAR-Rettungshubschrauber in die Universitätsklinik geflogen.

Scannen0004.jpgAm 15. September 1981, kurz nach 16:00 Uhr, wurde die FF Baiersdorf zusammen mit 11 anderen Feuerwehren aus den Landkreisen Forchheim und Erlangen-Höchstadt sowie das Technische Hilfswerk und das Bayerische Rote Kreuz zu einem Großbrand in der Nachbargemeinde Langensendelbach alarmiert.  Das Feuer war in einer der zusammengebauten Scheunen der Anwesen Singer und Eger ausgebrochen und fand in dem dort gelagerten Heu reichlich Nahrung. Innerhalb kürzester Zeit griffen die Flammen auf drei Wohnhäuser, drei Garagen, Holzlegen sowie Ställe über. Das Großvieh konnte gerettet werden, drei Schweine kamen jedoch ums Leben.

An der Einsatzstelle spielten sich dramatische Szenen ab: Begleitet von Explosionen von Gas- und Öltanks sowie Fahrzeugen, trieben die Bewohner der bereits brennenden  als auch gefährdeten Anwesen das Vieh auf die Straße, fuhren Landmaschinen heraus und warfen Betten und Hausrat auf die Fahrbahn. Aus den beiden Großfahrzeugen der Baiersdorfer Feuerwehr war das mitgeführte Schlauchmaterial schneller verschwunden, als es die Einsatzkräfte selbst verlegen konnten... Probleme gab es zunächst auch mit der Wasserversorgung, die natürlich auf einen solch großen Bedarf an Löschwasser nicht ausgelegt war.

Nach zwei Stunden konnte dann endlich "Feuer unter Kontrolle" gemeldet und mit Nachlöscharbeiten begonnen werden.  Die Lösch- und Rettungsarbeiten wurden durch Schaulustige, die mit ihren Fahrzeugen nicht nahe genug an die Brandstelle heran fahren konnten, enorm behindert. 

Mit Schwierigkeiten verbunden war übrigens die Alarmierung der FF Forchheim: Durch Zufall war der Notruf der Polizei ausgefallen, Facharbeiter waren gerade dabei, den Schaden in der "Kaiserpfalz" wieder zu beheben.

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Trunkenheit am Steuer war die Ursache eines folgenschweren Verkehrsunfalles, bei dem die FF Baiersdorf an einem nasskalten Samstag im Februar des Jahres 1980 erstmals ihren kurz davor in Dienst gestellten hydraulischen Rettungssatz einsetzen musste, um eine eingeklemmte Person zu befreien.

Auf der Kreisstraße ERH 5 zwischen Baiersdorf und Röttenbach überholte der Fahrer eines schweren Betonmischers auf der Brücke über den Europakanal eine Zugmaschine, ohne dass er über die folgende Kuppe sehen konnte.  Die Fahrerin eines entgegenkommenden VW-Busses hatte keine Chance zum Ausweichen und prallte frontal mit dem LKW zusammen. Dabei wurde sie schwer verletzt und musste von der Feuerwehr aus dem Kleinbus befreit werden. Ihre drei Mitfahrerinnen wurden leicht verletzt.

Die schwer verletzte Frau wurde vom SAR-Rettungshubschrauber nach der Erstversorgung ins Klinikum geflogen. Wie man sieht, hatte die Bell UH 1-D, die mit ihrem charakteristischen "Flap-flap, the sound of rescue" schon lange vor der Ankunft hörbar war, damals noch eine recht sparsame orange Türlackierung.

Nach einer Blutprobe wurde der Führerschein des LKW-Fahrers sichergestellt. Die Kanalbrücke war zwei Stunden lang gesperrt.

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Am 11.04.1979 gegen 16:30 Uhr stürzte im Nachbarort Bräuningshof ein Kampfjet der Bundesluftwaffe vom Typ F-4 Phantom ab.

Scannen0034.jpgSekunden zuvor hatte die Maschine noch in äußerst geringer Höhe die Stadt Baiersdorf überflogen, eine dicke Rauchfahne hinter sich her ziehend und mit deutlich hörbaren Triebwerksproblemen, wie Augenzeugen berichteten. Offensichtlich war es dem Piloten nicht mehr möglich, an Flughöhe zu gewinnen, so dass der Höhenzug zwischen Atzelsberg und Rathsberg ein unüberwindliches Hindernis für ihn darstellte, und er nur noch versuchen konnte, nicht in dicht
besiedeltem Gebiet abzustürzen. Auch die Tatsache, dass der Pilot nicht den Schleudersitz betätigte und seine Leiche in den Rumpftrümmern seines abgestürzten Jets gefunden wurde, könnte ein Hinweis darauf sein, dass er bis zuletzt hoffte, die Phantom noch auf unbewohntes Gelände steuern zu können. Der Kampfbeobachter hatte Sekunden vor dem Aufprall noch den Schleudersitz betätigt, wurde aber waaggerecht aus der Kanzel katapultiert und prallte zunächst gegen einen Baum und dann gegen eine Hauswand, wobei sein Körper in mehrere Teile zerrissen wurde.

Scannen0038.jpgDa viele Baiersdorfer Bürgerinnen und Bürger, darunter auch zahlreiche Feuerwehrleute, das Geschehen beobachtet hatten oder vom kilometerweit hörbaren Knall des Aufpralls aufgeschreckt wurden und sofort eine dicke Rauchwolke über Bräuningshof sahen, waren die ersten Fahrzeuge der FF Baiersdorf schon vor Eingang der Alarmierung gegen 16:35 Uhr unterwegs zur Einsatzstelle. Neben der FF Bräuningshof und ihren Nachbarwehren wurden auch die FF Erlangen, Herzogenaurach, Höchstadt und Buckenhof alarmiert. Insgesamt waren 12 Feuerwehren mit 30 Fahrzeugen, zwei SAR-Hubschrauber des Lufttransportgeschwaders 61 sowie das Technische Hilfswerk und das Bayerische Rote Kreuz mit einem Großaufgebot vor Ort.

Vor Ort bot sich den Einsatzkräften ein Bild der Verwüstung: In einer Wiese lag ein Mann mit schwersten Brandverletzungen, eine Fabrikhalle und zwei Wohnhäuser waren zerstört bzw. in Brand geraten, und Trümmer des Kampfjets lagen in großem Umkreis verstreut.

Neben der medizinischen Erstversorgung des schwerstbrandverletzten Firmeninhabers sowie zweier weiterer Schwerverletzter wurde ein umfassender Löschangriff am Fabrikgebäude und an den schwer beschädigten Wohnhäusern eingeleitet. Hierbei kamen insgesamt 3 B- und 10 C-Rohre zum Einsatz. Um ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben, mussten zwei B-Leitungen zur Wasserförderung über lange Wegstrecken zu zwei Weihern verlegt werden. Während die Wohnhausbrände gegen 18:00 Uhr gelöscht waren, zog sich die Brandbekämpfung im Fabrikgebäude bis in die Mittagsstunden des folgenden Tages hin. Der Grund dafür waren die großen Mengen an Grundstoffen und Produkten des Kunststoff verarbeitenden Betriebes, die zum großen Teil im ebenfalls in Brand geratenen Keller gelagert waren. Diese wurden mit Schaum abgelöscht.

Scannen0043.jpgNach dem Eintreffen der Bundeswehr wurde das Einsatzgebiet zum militärischen Sperrgebiet erklärt.  Während der Nacht wurde die Einsatzstelle für die Ermittlungen durch Polizei, Bundeswehr und Bundesluftfahrtamt mit einer Lichtgiraffe und Flutlichtstrahlern großräumig ausgeleuchtet.

Der Firmeninhaber verstarb nach einigen Tagen an seinen schweren Brandverletzungen, so dass als Bilanz des Flugunfalls drei Tote, zwei Schwerverletzte, ein Gebäudeschaden von rund 1,5 Millionen und ein Schaden am Kampfjet von zirka 28 Millionen Mark zu verzeichnen sind.

Unwahrscheinliches Glück im Unglück hatten die zahlreichen Firmenangehörigen, die das Gebäude kurz vorher in den wohlverdienten Feierabend verlassen hatten…

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