Bürgerinformationen zum Zivilschutz
Von Katastrophenalarm bis Blackout - Ratschläge Ihrer Feuerwehr zum Zivilschutz
Auch Baiersdorf wurde 2007 Opfer eines "Jahrhunderthochwassers" - damit unsere Bürgerinnen und Bürger genau wissen, was zu tun ist, wenn ein solches oder ähnliches Ereignis erneut auftritt oder es einfach nur zu einem flächendeckendem Stromausfall kommt, haben wir eine Ratschlags-Reihe zum Thema Zivilschutz ins Leben gerufen!
Vor einigen Wochen wurden viele Bewohnerinnen und Bewohner unseres Stadtteils Igelsdorf durch das Sirenensignal „Warnung der Bevölkerung“ unsanft aus dem Schlaf gerissen. Die auf- und abschwellenden Heultöne, die einem Luftalarm ähneln, sorgten teilweise für Verunsicherung. Glücklicherweise handelte es sich um eine Fehlfunktion der Sirene, die am nächsten Morgen behoben werden konnte.
Unabhängig von diesem Vorfall rückt der Zivilschutz bundesweit wieder stärker in den Fokus. Ziel ist es, die Selbstschutzfähigkeit der Bevölkerung auf ein Niveau zu bringen, wie es in anderen europäischen Ländern seit Langem Standard ist. In Deutschland geriet dieser Bereich seit den 1990er Jahren zunehmend in den Hintergrund, da man glaubte, dass Europa keine Bedrohung durch Konflikte mehr droht – eine Annahme, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine leider widerlegt wurde.
Auch wenn ein bewaffneter Konflikt auf deutschem Boden unwahrscheinlich ist, ist es entscheidend, dass sich der Staat, Städte und Gemeinden, aber auch private Haushalte auf Krisensituationen vorbereiten. Dazu gehören nicht nur Stromausfälle, gleich welcher Ursache, sondern auch extreme Wetterereignisse oder Terroranschläge, die wichtige Infrastrukturen wie Energie-, Wärme- und Trinkwasserversorgung oder Kommunikationsdienste beeinträchtigen können.
Je besser die Bevölkerung über mögliche Gefahren und Schutzmaßnahmen informiert ist, desto größer ist die Chance, sich und seine Familie effektiv zu schützen. Nur so können die umfangreichen Vorbereitungen, die unsere Stadt, der Landkreis, die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und Hilfsorganisationen von der Bevölkerung weitgehend unbemerkt getroffen haben, optimal wirken. Katastrophen-, Zivil- und Selbstschutz müssen ineinandergreifen, damit wir gemeinsam sicher und schnell aus Gefahrensituationen herauskommen und Schäden minimieren können.
In den kommenden Monaten möchten wir Ihnen an dieser Stelle praktische Tipps geben: Wie Sie sich in Notsituationen verhalten, welche Maßnahmen zur Vorbereitung Ihres Haushalts sinnvoll sind und wie Sie auch in Krisenzeiten ein Gefühl der Sicherheit bewahren. Mit diesen Informationen können Sie frühzeitig vorsorgen und tragen dazu bei, dass wir im Ernstfall schneller und gezielter helfen können.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe und Ihr Interesse!
Ihre Feuerwehr der Stadt Baiersdorf
Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, was es mit diesem Feuerwehrfahrzeug auf sich hat, das seit einigen Tagen im Hof der Baiersdorfer Feuerwache steht und an dessen Seite ein blaues Dreieck im orangen Kreis sowie die Aufschrift „Zivilschutz“ zu erkennen ist. Bei diesem Einsatzfahrzeug handelt es sich um einen sogenannten Schlauchwagen SW 2000, der dem Landkreis Erlangen-Höchstadt durch das Bundesinnenministerium aus Mitteln des Katastrophenschutzes zugewiesen worden ist und dazu zentral bei der Feuerwehr Baiersdorf stationiert wurde, wo er in Kürze auch Platz in der Fahrzeughalle finden wird. Wie der Name des Fahrzeuges erkennen lässt, ist es mit mehreren Kilometern an verschiedenen Schläuchen, einer Pumpe und den zur Wasserförderung über große Distanzen erforderlichen Armaturen ausgestattet. Der Einsatzzweck ist die Löschwasserversorgung bei Großbränden, um die Trinkwasserreserven von Kommunen zu schonen, sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Brauchwasser in Katastrophen- und Krisensituationen.
Und damit sind wir auch schon beim Thema „Wasser“, zu dem wir Ihnen in der zweiten Folge unserer Serie Tipps für Notfall- und Krisensituationen geben wollen: Auch wenn viele von Ihnen Tag für Tag das Mobiltelefon öfter in der Hand haben als den Wasserhahn oder eine Mineralwasserflasche, ist und bleibt Wasser neben der Luft zum Atmen das wichtigste Mittel zum Überleben. Und auch wenn Kommunen und Wasserversorger alle Maßnahmen treffen, die Trinkwasserversorgung bestmöglich und unterbrechungsfrei zu gewährleisten, müssen wir doch damit rechnen, dass es jederzeit zu Störungen bei der Bereitstellung von Trinkwasser kommen könnte - sei es durch Frostschäden an Wasserleitungen, flächendeckenden Stromausfällen, Krankheitserregern im Leitungssystem, anhaltende Trockenheit, Terroranschläge auf die Wasserversorgung oder Unterbrechung von Lieferketten bei der Versorgung mit Mineralwasser.
Schnell wird man dann feststellen, wie abhängig man doch von diesem Grundnahrungsmittel ist. Gut, wenn man dann vorgesorgt hat und über einen gewissen Vorrat verfügt. Grundsätzlich gilt: Jeder Haushalt sollte stets mindestens so viel Trinkwasser bevorraten, wie alle darin lebenden Personen und Tiere normalerweise für drei Tage benötigen - einschließlich der zum Kochen benötigten Wassermenge! So können kurze Unterbrechungen im Alltag gut bewältigt werden und man entlastet die im Katastrophenschutz tätigen Organisationen, die gerade in den ersten Stunden und Tagen einer Katastrophe oder Krise noch viele andere Problemstellungen lösen müssen. Wenn Sie sich mehr absichern möchten, vergrößern Sie Ihren Vorrat - zum Beispiel auf eine Woche bis zehn Tage. Selbstverständlich sollten Sie ihren Trinkwasservorrat in das tägliche Leben mit einbeziehen, so dass er regelmäßig ausgetauscht wird und im Falle des Falles auch noch brauchbar und schmackhaft ist.
Dies gilt insbesondere natürlich auch für Haushalte, die ihren Trinkwasserbedarf normalerweise komplett aus dem Wasserhahn beziehen und oft mit Trinkwassersprudlern aufbereiten. Bitte beachten Sie, dass entnommenes Leitungswasser und selbst gesprudeltes Wasser aufgrund des möglichen Bakterienwachstums spätestens am nächsten Tag nicht mehr zum Trinken verwendet werden sollten. Aber: Schütten Sie es nicht einfach weg, sondern verwenden Sie es dann bei Bedarf zur Toilettenspülung – die ja in den oben genannten Fällen meist auch nicht zur Verfügung steht.
Für die Körperpflege können Sie beispielsweise erst einmal auch Wasser aus einem Pool verwenden, um Trinkwasser zu sparen. Vielleicht kann man sich hierzu auch im Vorfeld in der Nachbarschaft oder Bekanntenkreis etwas absprechen – es hat ja nicht jeder ein eigenes Schwimm- oder Planschbecken. Für die Toilettenspülung sollte während des Ausfalls der Wasserversorgung nur auf Wasser zurückgegriffen werden, das nicht anderweitig dringend benötigt wird. Hier sollte man ebenfalls an Wasser aus einem Pool, der Regentonne oder einem Fluss denken. Soweit im Winter Schnee liegen sollte, kann auch dieser aufgetaut und dafür genutzt werden. Dazu ist es natürlich notwendig, eine entsprechende Anzahl an Eimern und Kanistern parat zu haben.
Wie schon in unserem ersten Beitrag im Januar erwähnt, möchten wir Sie mit diesen Empfehlungen nicht verunsichern, sondern nur ermuntern, sich wieder so auf mögliche Katastrophen und Krisen vorzubereiten, wie es in allen anderen europäischen Ländern selbstverständlich ist, und wie es auch bei uns bis vor rund 30 Jahren üblich war und es unsere Großeltern und Eltern damals handhabten, damit sowohl die öffentliche als auch die private Vorsorge wie Zahnräder ineinandergreifen und wir alle uns noch a bissle mehr sicher fühlen können!
Zumindest die Älteren von Ihnen können sich bestimmt noch an das Sprichwort „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ erinnern. Und in der Tat ist es auch heute noch so, dass man sich tatsächlich nur wohlfühlt, körperlich leistungsfähig und psychisch belastbar ist, wenn man weiß, dass man jederzeit etwas zu essen zu Hause hat. Aber wie ist es wohl, wenn Lebensmittel und Trinkwasser einmal nicht verfügbar sind? Was ist, wenn Hochwasser, Erdrutsche oder Schneewehen Straßen unpassierbar machen, einen Ort von der Außenwelt abschneiden oder die Versorgung von Geschäften unmöglich machen? Oder ein Stromausfall die öffentliche Versorgung einschließlich der Kühleinrichtungen und elektronischen Kassen der Supermärkte, Bäcker und Metzger lahmlegt? Nachdem wir in unserem Beitrag in der Februar-Ausgabe des Mitteilungsblattes den Bereich Trinkwasser und Wasserreserven für hygienische Zwecke beleuchtet hatten, möchten wir Ihnen einige Tipps für die Bevorratung von Lebensmitteln geben. Auch diese sollten so ausreichend vorhandenen sein, dass Sie und Ihre Lieben mindestens drei, besser zehn Tage über die Runden kommen können, ohne dass Sie einkaufen gehen oder auf eine Versorgung durch Katastrophenschutzeinheiten in Anspruch nehmen müssen. Halten Sie vor allem Lebensmittel und Getränke vorrätig, die Sie und Ihre Familie auch normalerweise nutzen. Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Vorräte auch ohne Kühlung länger gelagert werden können und ein Teil Ihres Vorrats auch kalt gegessen werden kann. Alle Lebensmittel sollten ohne Kühlung längerfristig haltbar sein. Keine Sorge: Mittlerweile gibt es über die „Dosensuppe“ hinaus hochwertige Konserven und Fertigprodukte für jeden Geschmack, auf die man hierfür zurückgreifen kann. Achten Sie auf das Mindesthaltbarkeitsdatum oder beschriften Sie Lebensmittel ohne Kennzeichnung mit dem Einkaufsdatum. Sie sollten Lebensmittel kühl, trocken und dunkel aufbewahren sowie auf luftdichte Verpackung achten. Neu gekaufte Vorräte gehören nach „hinten“ ins Regal. Brauchen Sie ältere Lebensmittel zuerst auf. Am besten integrieren Sie diese in den normalen Lebensmittelverbrauch Ihrer Familie. Natürlich können Sie auch zu einem gewissen Teil auch tiefgekühlte Lebensmittel bevorraten. Sie lassen sich bei einem Stromausfall die ersten ein bis zwei Tag problemlos verbrauchen, im Winter bei Minustemperaturen im Freien auch noch ein paar Tage länger lagern, ebenso wie Kühlware. Frieren Sie aber bitte einmal aufgetaute Lebensmittel nicht wieder ein. Denken Sie bitte auch daran, für Diabetiker, Allergiker oder Babys besondere Nahrungsmittel zu bevorraten – und vergessen Sie Ihre Haustiere nicht! Kleiner Tipp, um sich mindestens einmal im Jahr mit der Zubereitung des Notfallvorrats vertraut zu machen: Veranstalten Sie statt einem „Wintergrillen“ doch einfach mal eine „Notfallparty“, bei der Sie mit Freunden und Bekannten auf diese Vorräte zurückgreifen und diesen vielleicht so zubereiten, als hätten Sie gerade keine Elektrizität. Aber Vorsicht: Bitte benutzen Sie niemals Campingkocher, Gas- oder Holzkohlegrills innerhalb eines Gebäudes, um eine Kohlenmonoxidvergiftung zu vermeiden!
Weitere wertvolle Tipps zum Thema Essen und eine Checkliste für Essensvorräte finden Sie auch im Ratgeber des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, den Sie über den diesen Link herunterladen können. Wie schon in unserem ersten Beitrag im Januar erwähnt, möchten wir Sie mit diesen Empfehlungen nicht verunsichern, sondern nur ermuntern, sich wieder so auf mögliche Katastrophen und Krisen vorzubereiten, wie es in allen anderen europäischen Ländern selbstverständlich ist, und wie es auch bei uns bis vor rund 30 Jahren üblich war und es unsere Großeltern und Eltern damals handhabten, damit sowohl die öffentliche als auch die private
Vorsorge wie Zahnräder ineinandergreifen und wir alle uns noch a bissle mehr sicher fühlen
können!